Ist die Verantwortung für deine Gefühle bei dir oder bei deinem Tier?
Was du tun kannst, wenn dein Haustier dir zu viel „abnimmt“ und deine Gefühle spiegelt
Wenn du meinen Blog und meine Arbeit verfolgst, dann weißt du, dass ich mich sehr viel damit beschäftige, wie unsere Haustiere unsere Ausstrahlung und unsere Gefühle wahrnehmen und darauf reagieren. Oft spricht man in diesem Zusammenhang auch von „spiegeln“. Bist du eher ein unsicherer Mensch, so kann es sein, dass du auch einen unsicheren Hund hast. Das kann sich entweder darin äußern, dass er im wahrsten Sinne des Wortes schnell den Schwanz einzieht oder dass er ganz im Gegenteil leichter auf „Angriff“ geht, wenn er dich vor den schlimmen Gefahren da draußen in der Welt beschützen möchte und euch ein suspekter fremder Hund entgegenkommt.
Auf gewisse Weise helfen uns unsere tierischen Freunde damit, dass sie das, was wir selbst oft an uns nicht sehen oder sehen wollen, durch ihr Verhalten offensichtlich machen. Viele Tierhalter, mit denen ich arbeite, würden sich ohne die Problemsituation mit ihrem Vierbeiner niemals so intensiv ihre wahren Gefühle und die Ursache dafür ansehen wie „gezwungenermaßen“ im Tierhaltercoaching. Unter Umständen würden sie also ihre eigentliche Unzufriedenheit, den Stress und teilweise auch das Leid, das sie schon länger aus anderen Gründen mit sich herumtragen, auch erst viel später in ihrem Leben in Freude und Zufriedenheit umwandeln. Es ist doch meist leider so, dass Menschen sich den unbequemen Themen erst dann stellen, wenn es nicht mehr anders geht. Und wenn das eigene Haustier betroffen ist, ist die Situation meist akuter, als wenn man sich selbst „irgendwie durchschlägt“. Tiere können also unseren Weg zu mehr Freude erheblich verkürzen, indem sie uns darauf aufmerksam machen, wie wir uns selbst die ganze Zeit von unserem Glück abhalten!
So weit so gut. Aber als Tierliebhaber/in fragst du dich jetzt vielleicht, ob es nicht auch anders geht. Muss es deinem Haustier wirklich schlecht gehen, damit du wieder mehr Glück empfinden kannst? Kannst du ihm diese scheinbare Last nehmen?
Hin und wieder werde ich von meinen Klienten darum gebeten, dem Tier zu vermitteln, dass es nicht immer so viele Themen seines Menschen mittragen oder gar übernehmen soll, wenn es dessen Gefühle spürt. Meiner Meinung nach ist es aber sehr viel effektiver, wenn du als Tierhalter selbst die Verantwortung übernimmst und einmal die folgenden Schritte ausprobierst, die ich heute mit dir teilen möchte:
Schluss mit Mitleid für dein Tier
Oft kommt im Zusammenhang der Mensch-Tier-Spiegel-Thematik die Frage auf, ob das Tier nicht leidet. Schadet es sich selbst damit, wenn es dir zu viel abnimmt? Und hast du selbst dann Schuld daran, weil es deinen „Mist“ mit sich trägt? Die Antwort hierfür ist: Mach es dir selbst nicht schwerer, als es ist! Niemand hat an irgendetwas Schuld und dein Haustier leidet auch nicht im eigentlichen Sinn. Es trägt weder ein Kreuz für deine „Sünden“, noch müsstest du es irgendwie bemitleiden. Ja, Mitleid und Schuldgefühle machen die Sache sogar nur schlimmer, weil sie dafür sorgen, dass du dich ewig mit den Themen befasst, die du ja eigentlich loslassen möchtest, damit es deinem Tier und dir gut geht.
Tiere sind wertungsfrei. Sie denken nicht darüber nach, ob dies oder das besser wäre, was falsch und was richtig oder was gut und was schlecht ist. Wenn deine Katze sich die Haare rauft oder ausleckt, weil sie deine chronische Nervosität und Unzufriedenheit spürt und aufgrund dessen auch nervös ist, dann hat sie darüber nicht nachgedacht wie „Aha, Frauchen/Herrchen ist oft unzufrieden und unruhig, ich sollte also jetzt mein Fell herausreißen“, sondern sie reagiert einfach auf das, was sie wahrnimmt. Klar wäre es für alle Beteiligten angenehmer und würde zu eurem Wohlbefinden beitragen, wenn ihr euch entspannen könntet. Aber aktuell ist die Situation nun einmal wie sie ist. Wahres Leid entsteht nicht, wenn man in einer Situation ist, in der man „negative“ Gefühle hat (also welche, die wir Menschen gerne „weg“ haben wollen), sondern erst dann, wenn man aus dieser Situation ein Drama macht und sich als Opfer der Umstände sieht. Also dann, wenn man daran festhält. All das tun Tiere aber nicht – vielleicht sind sie aus diesem Grund auch so geduldig mit uns Zweibeinern.
Sieh dein Tier lieber als Partner an deiner Seite, der mit dir durch dick und dünn geht. Dein Haustier „hört“ dir immer zu und gibt dir die entsprechenden Signale. Möchtest du sie ernst nehmen oder die Verantwortung an jemanden wie mich abgeben und ihm sagen, er soll deinem Tier vermitteln, dass es nicht mehr auf diese Art und Weise mit dir kommunizieren soll?
Bedenke auch, dass sich viele Tierhalter intuitiv Tiere aussuchen, die selbst bereits ähnliche Themen mitbringen. Menschen fühlen sich am wohlsten in Gesellschaft ähnlich Denkender und Fühlender. Vielleicht kann also auch dein Tier noch etwas aus eurer aktuellen Situation lernen und gestärkt daraus hervorgehen. Erkenne das Potential deines Begleiters.
Übernimm die Verantwortung für deine Gefühle
Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie fein die Sinne unserer tierischen Begleiter wirklich sind. Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass Tiere sehr empathisch sind und dass sie im Grunde die gleichen Emotionen und Grundbedürfnisse haben wie wir Menschen. Sie können spüren und auch riechen, in welcher Stimmung wir gerade sind und welche Hormone wir dabei ausschütten.
Durch meine Arbeit weiß ich, dass Haustiere bereits auf kleinste Veränderungen in der Ausstrahlung ihrer Menschen reagieren. Auch wenn es keine Garantie dafür gibt, dass sie sich auf jeden Fall sofort anders verhalten und mit dem „übernehmen“ der Themen aufhören, sobald ihr menschlicher Freund andere Gefühle verspürt. Manchmal dauert es eine Weile, bis sich auch das Tier entspannen kann. Denn ist es nicht irritierend, wenn jemand dir die ganze Zeit gesagt hat „Ich bin wütend!“ und dann von jetzt auf gleich sagt „Ne, ich bin jetzt gelassen. WIRKLICH!“ Das musst du erst einmal realisieren und dir sicher sein, dass du dich auf diese neue Aussage auch verlassen kannst. Doch früher oder später wird sich eine Veränderung bemerkbar machen.
Was du tun kannst, damit ihr fortan entspannter seid, ist folgendes: Setze dich mit deiner Ausstrahlung und deinen Gefühlen auseinander! Übernimm die Verantwortung für deine Situation. Wenn du unzufrieden bist, schiebe es nicht auf deine Arbeitskollegen, Freunde, Familie oder gar dein Tier, sondern überlege dir, was du selbst für dich tun kannst. Dein tierischer Freund wird sich entspannen, wenn du die Verantwortung und somit die Führung bei euch übernimmst, weil du dann sehr viel klarer bist.
Nicht nur Pferde profitieren von einem Reiter, der Klarheit und Sicherheit ausstrahlt. Generell mögen Tiere es, wenn du eine natürliche Führung übernimmst, die gleichzeitig eine Freundschaft auf Augenhöhe sein kann. Dein Hund hat dann nicht mehr das Gefühl, dass er dich die ganze Zeit beschützen muss. Ein erster Schritt kann sein, dass du liebevoll an deinen tierischen Begleiter denkst und ihm dann sagst, dass du von nun an Verantwortung übernehmen möchtest und er dir deine Gefühle nicht mehr spiegeln muss. Dann musst du dich daran aber auch halten.
Lebe endlich DEIN Leben! Zeit für gute Gefühle
Und schließlich das Wichtigste: Die Prävention, damit dein Tier dir erst gar nichts widerspiegeln muss, was dir unangenehm ist: Gestalte dein Leben so, dass du größtenteils zufrieden und auch dann in Frieden bist, wenn du dich mal mies fühlst.
Was kannst du konkret dazu beitragen, dass ihr beide euch wieder besser fühlt? Kannst du eure Wohnung gemütlicher gestalten, solltest du dich öfter mal wieder mit Freunden treffen oder wäre es sinnvoll, dir einen Ausgleich wie z.B. Meditation zu suchen, der dir dabei hilft, dich zu entspannen und somit auch für deine Fellnase mehr Ruhe auszustrahlen? Vielleicht müssen auch größere Veränderungen unternommen werden, weil du generell sehr unzufrieden mit deinem Leben bist und es so einfach nicht weitergehen kann?
Hast du bereits den Sinn in deinem Leben gefunden und verfolgst du ihn? Was bist du selbst und dein Glück dir wert?
Denk dran: Du hast es in der Hand, wie du dich fühlst und du kannst eine Menge dazu beitragen, dass auch dein Tier sich mehr entspannt. Gehe eure Herausforderungen mit Gelassenheit an!
Solltest du noch weitere Hilfe brauchen, dann bin ich gern im Coaching für dich persönlich oder für dich und dein Tier da.
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