Vertrauen mit deinem Tier aufbauen – ganz einfach?!
So wird dein Tier dir leichter vertrauen (Vertrauen mit deinem Tier)
Hast du eine Katze, die sich bei den kleinsten, unerwarteten Bewegungen oder Geräuschen zurückzieht, einen Hund aus dem Tierschutz, der oft verängstigt oder aggressiv ist oder ein Pferd, dass sich gern mal erschreckt und nur mit viel Geduld beruhigt werden kann? Vielleicht ist dein Tier sehr sensibel oder hat eine schwierige Vergangenheit hinter sich, wegen der es Menschen oder anderen Tieren gegenüber manchmal misstrauisch ist? Wenn dein Haustier sich häufig schreckhaft zurückzieht oder aggressiv wird, wenn man ihm zu nahe kommt, sind dies Anzeichen dafür, dass das Vertrauen zu seinen Bezugspersonen noch etwas mehr wachsen muss.
Und was ist mit dir, vertraust du deinem tierischen Gefährten blind? Hier sind meine Tipps, wie ihr euer gegenseitiges Vertrauen und eure Beziehung zueinander stärken könnt:
1. Würdest du dir selbst vertrauen?
Zunächst einmal ist wichtig zu klären, wie es mit deinem Vertrauen dir selbst gegenüber steht. Denn nur wer innerlich gefestigt ist, kann dies auch nach außen hin ausstrahlen. Dann entspannen sich Menschen und Tiere in deiner Gegenwart. Das bedeutet nicht, dass du 100% angstfrei oder immer ganz souverän sein musst, sondern viel mehr, dass du ehrlich und authentisch bist. Stehst du zu dem, was du sagst? Wenn du jemanden wie dich als Freund hättest, würdest du ihm dann vertrauen? Würdest du ihm beispielsweise während deiner Abwesenheit dein Tier anvertrauen, so ganz ohne Bedenken, dass da etwas schiefgehen kann? Wie steht es mit deinem Selbstvertrauen: Kennst du dich gut und liebst du dich, wie du bist, auch mit allen „Fehlern“?
Wenn du den Mut hast, dich deinem Hund, deiner Katze oder deinem Pferd gegenüber so zu zeigen, wie du wirklich bist, kann eure Bindung zueinander wachsen, weil du ihm gegenüber nichts mehr zurückhältst. Dein Begleiter wird deine wahre Natur ohnehin irgendwann erspüren, da Tiere sehr feinfühlig auf unsere Emotionen reagieren – auch auf diejenigen, die wir lieber verstecken würden. Wenn du deinem Tier auf verbaler Ebene oder mit deiner Körpersprache andere Zeichen und Anweisungen gibst als das, was du wirklich in dir fühlst, ist es verwirrt und weiß nicht, an welche Signale es sich halten soll. Auf „cool“ oder „ruhig“ machen, wenn es eigentlich ganz anders ist, hilft also wenig weiter. Stattdessen ist es besser, erst einmal zu akzeptieren, dass du gerade nicht gelassen bist, anstatt es überspielen zu wollen. Nach und nach kannst du dann lernen, deinem Haustier gegenüber mehr Sicherheit auszustrahlen.
2. Vertrauen durch Respekt
Wenn dein Tier noch nicht so lange bei dir ist, dann müsst ihr euch vielleicht erst richtig kennenlernen, damit ihr euch gegenseitig richtig einschätzen könnt. Nimm dir die nötige Zeit, deinen Begleiter richtig kennenzulernen und wertzuschätzen. Vielleicht überrascht er dich immer wieder mal mit seinem Verhalten, weil du ihn bisher anders eingeschätzt hast. Versuche einmal, mehr das wahre Wesen deines tierischen Freundes zu erkennen und ihn weniger nach seinem Verhalten zu beurteilen. Traue ihm mehr zu und sehe seine Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln.
Und ist es nicht bei uns Menschen genauso, dass wir nicht in jeder Situation genau gleich gelaunt sind und auf dieselbe Weise handeln? Auch wir haben mal schlechte und gute Tage und sind heute jemand anderes als vor drei Jahren. Gestehe also auch deinem tierischen Freund ein, dass er sich auf seine Weise weiterentwickelt. Respektiere ihn in seinem Charakter als eigenständiges Lebewesen. Schenkst du ihm dein Vertrauen, wirst du irgendwann auch seins erhalten.
Ebenso wichtig ist es, dass du die Grenzen deines Haustiers respektierst und sie nicht überschreitest. Wenn dein Tier dir mit seiner Körpersprache deutlich zeigt „bis hierhin und nicht weiter“, solltest du dich an diese Warnung halten.
3. Beständigkeit baut auf lange Sicht Vertrauen auf
Vertrauen entsteht meist nicht von heute auf morgen – gerade, wenn es sich um ein Tier mit traumatischen Erlebnissen in der Vergangenheit handelt. Besonders bei Hunden oder Katzen aus dem Tierschutz ist es wichtig, Geduld zu haben und einfach am Ball zu bleiben, ohne etwas von ihnen zu erwarten. Sei für deinen Schützling da und erkenne seine Vergangenheit an, ohne mit ihm Mitleid zu haben, denn es bringt ihm nicht viel, wenn du ihn bedauerst und damit die unangenehmen Erlebnisse immer wieder präsent sind. Du siehst in deinem Haustier dann ständig das verletzte, arme Tier und es hat eben nicht die Möglichkeit, sich aus dieser Rolle weiterzuentwickeln.
Wenn du deinem Tier zeigst, dass du authentisch mit ihm umgehst und es so respektierst, wie es ist, dann tust du bereits jeden Tag eine Kleinigkeit dafür, dass das Maß an Vertrauen, was es dir gegenüber aufbaut, wachsen kann. Habe Geduld mit euch beiden: Verlange deinem tierischen Begleiter nicht zu viel ab und versuche nicht, alles perfekt zu machen, denn das ist ohnehin nicht möglich. Viel mehr bringt es, wenn du jeden kleinen Erfolg anerkennst, auch wenn er nur winzig ist. Deine Katze ist scheu und will sich nicht anfassen lassen? Dann zeig ihr erst einmal nur, dass du offen dafür bist, dass sie zu dir kommen kann. Lasse sie so sein wie sie ist, sei freundlich zu ihr und sprich mit ihr aus dem Abstand, den sie duldet. Strecke irgendwann deine Hand sanft nach ihr aus oder lege ihr ein Leckerli hin, was sie sich nehmen kann. Übe keinen Druck aus, sondern gib ihr die nötige Zeit. Vielleicht wird sie dich jeden Tag näher an dich heranlassen und irgendwann darfst du sie wirklich streicheln! Genau so hat es eine Freundin von mir gemacht, der ein anfangs sehr scheuer Streuner in Not zugelaufen ist. Heute lässt er sich streicheln und entscheidet sich jeden Tag aufs Neue, ob er bei ihr bleiben möchte oder rausgeht. Er bewegt sich sicher und ungezwungen in ihrer Nähe.
4. Klare Kommunikation steigert das Vertrauen zusätzlich
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die klare Kommunikation mit deinem tierischen Freund. Weißt du, was du dir wirklich von ihm wünschst und weißt du auch, wie du es ihm gegenüber verdeutlichen kannst? Lerne die Bedürfnisse deines Tiers kennen und darauf entsprechend zu reagieren. Deute seine Signale und drücke dich ihm gegenüber so einfach wie möglich aus, sowohl auf verbaler als auch auf nonverbaler Ebene. Dies kannst du z.B. tun, indem du klare Bilder vor dir hast, wie du dir eure Beziehung und Interaktion miteinander wünschst.
Im Coaching erarbeite ich mit den Menschen, wie die bisherige nonverbale Kommunikation mit ihrem Haustier aussieht und wie sie die Bedürfnisse beider Seiten gut in Einklang bringen können. Die Tierhalter lernen ihre Vierbeiner auf diese Weise sehr viel besser kennen und entwickeln einfach ein größeres Verständnis für den individuellen Charakter ihrer Begleiter. Mit der Zeit entsteht auf diese Weise ein unschlagbares Team, das sich gegenseitig vertrauen kann und gemeinsam durch dick und dünn geht.
Weißt du schon, was du dir von deinem Tier wünschst und was du im Gegenzug machen könntest, damit es sich bei dir noch besser entspannen kann?
Möchtest du gerne weitere Tipps für dich und dein Tier haben?
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