10 – „Hilfe, mein Tier macht in die Wohnung!“

Mögliche Ursachen & Tipps, wenn dein Tier in die Wohnung macht

Du bist kein echter Tierhalter, wenn dir dein Hund oder deine Katze nicht schon mindestens einmal in die Wohnung gemacht hat. Scherz beiseite – Aber manchmal kommt es mir fast so vor.

Das Thema begegnet mir bei meiner Arbeit als Tierhaltercoach fast wöchentlich. Und auch meine Katzen hatten schon Phasen, in denen sie mehrfach in die Wohnung gepinkelt haben. Ich weiß, wie hilflos man sich da fühlen kann.

Heute teile ich meine ganz persönlichen Erfahrungen mit dir: Was kann es bedeuten, wenn dein Hund oder deine Katze das kleine oder auch das große Geschäft in die Wohnung machen und was kannst du in diesen Fällen unternehmen?


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Die Sprache deines Tiers

Stell dir vor, du bist ein Haustier und du hast deinen Menschen etwas mitzuteilen. Vielleicht hast du ein körperliches Leiden, vielleicht passt dir aber auch etwas an den aktuellen Wohnumständen nicht. Vielleicht ist das Katzenklo an der falschen Stelle, vielleicht bist du aber auch frustriert, weil du deinen Menschen schon ganz lange etwas zu sagen versuchst, aber sie das nicht wirklich mitbekommen.

Welche Möglichkeiten hast du, dich deutlicher auszudrücken? Nun, da wäre z.B. in die Wade zwicken, krank werden, etwas kaputt machen oder eben irgendwo hin pinkeln oder kacken.

Aus tierischer Sicht können wir Menschen manchmal schwer von Begriff sein, auch wenn wir uns bemühen, sie besser zu verstehen.

Und unsere Tiere wissen genau: Wenn sie in die Wohnung machen, bekommen sie unsere unmittelbare Aufmerksamkeit. Wir müssen dann handeln und uns damit auseinandersetzen, wenn wir es nicht mögen, dass unsere Wohnung stinkt.

Die Frage ist jetzt nur, worauf dein Tier dich gerne aufmerksam machen möchte. Das wollen wir uns heute einmal näher ansehen und ich werde dir dazu eine Checkliste mit möglichen Ursachen bereitstellen. Bitte sieh sie nicht als absolut an: Es gibt immer noch weitere Möglichkeiten.

Einige der möglichen Ursachen wirst du vielleicht auch so in keinem Ratgeber finden und wenn du im Internet recherchierst, findest du evtl. noch weitere mögliche Gründe.

Ich teile heute vor allem die Erfahrungen mit dir, die ich durch meine vielen direkten Gespräche mit Tieren und auch in systemischen Aufstellungen mit ihnen erfahren habe. Ich möchte dir dabei helfen, das Ganze auch ein bisschen besser aus Sicht deines Tiers zu verstehen

Deshalb möchte ich an dieser Stelle auch direkt sagen, dass ich von Erziehungsmaßnahmen in diesem Zusammenhang nicht viel halte.

Klar, wenn dein Tier noch nicht stubenrein ist, muss es das erst lernen. Aber ich halte nichts davon, wenn du es z.B. mit der Nase in sein Pipi steckst etc. Dennoch kann es manchmal sein, dass unsere Tiere uns ein wenig herausfordern wollen und wir eine klare Grenze setzen und auch mal „Nein“ sagen müssen.

 

Dein Tier macht in die Wohnung – was kann dahinter stecken?

Ich weiß, es kann erst einmal in den Wahnsinn treiben, wenn das Tier in die Wohnung macht. Vor allem, wenn es regelmäßig passiert und du vielleicht schon so einiges versucht hast, um eine Lösung zu finden.

Manche Tiere sind richtig kreativ und kacken in Schuhe oder pinkeln in Einkaufstüten, kriechen vielleicht sogar in enge Ecken oder machen in die Höhle des Kratzbaums.

Andere wiederum machen ins Bett, aufs Sofa oder den Teppich. Da ist man schon echt froh, wenn es „nur“ auf den Fliesen oder vor dem Katzenklo passiert.

Die Menschen, die sich bei mir melden sind oft verzweifelt, fühlen sich ohnmächtig oder überfordert, weil sie einfach nicht wissen, was sie tun können. Manchmal pendeln die Gefühle auch zwischen Ohnmacht und Wut, wenn nicht klar ist, ob das Tier nun krank ist, ärgern möchte oder was sonst gerade nicht stimmt.

Wenn Hunde oder Katzen in die Wohnung machen, kommt so einiges hoch. Meine Erfahrung ist tatsächlich auch, dass meist Emotionen hinter dem Verhalten stecken. Natürlich solltest du zuerst checken lassen, ob dein Tier krank ist, vor allem, wenn es unkontrolliert an verschiedene Stellen macht.

Doch zu mir kommen ja oft die Fälle, die schon vergeblich beim Tierarzt waren, der da auch nichts finden konnte. Oder es kann sein, dass dein Tier zwar auch krank ist, aber dass dieses Leiden psychosomatisch bedingt ist.

Wenn du meinen Podcast verfolgst, weißt du, dass ich mich viel mit den emotionalen Aspekten auseinandersetze und deshalb werde ich jetzt vor allem zu diesem Bereich ein paar Beispiele bringen:

Meine Katzen haben in die Wohnung gepinkelt, als ich unterwegs war und sie sich einsam fühlten, bzw. genervt waren. Das war also ein typisches Protestpinkeln. Dieses Thema konnte ich lösen, indem mich von unterwegs aus immer mal wieder bewusst mit ihnen verbinde und ihnen zeige „Es ist alles in Ordnung“. Für diese Zwecke habe ich auch eine geführte Meditation, die du selbst mal ausprobieren kannst.

Ein anderes Mal wurde der Korb meiner Gemüse-Abo-Kiste angepinkelt, der jede Woche wechselt und immer als Pfand in verschiedenen Haushalten ist. Er roch zu „fremd“. Es kann sein, dass die Katzen dann ihr Revier markieren oder tatsächlich etwas reinigen wollen.

Die Katzen einer Klientin machen vermehrt in die Wohnung, seitdem sie merken, dass sich Frauchen selbst dort nicht mehr wohlfühlt und das Raumklima einfach nicht mehr stimmt.

Die Tiere merken manchmal auch, wenn etwas bei ihren Menschen nicht stimmt. Wenn ich mit ihren Menschen eine Kommunikationsanalyse mache (herausfinden, welche Signale sie einander senden), kommt teilweise heraus, dass das Verhalten der Tiere eine gewisse Emotion in den Menschen hervorholt (z.B. Ohnmacht, Frust, Wut, Angst), die sie aber eigentlich die ganze Zeit schon mit sich herumtragen, aufgrund einer anderen Sache (z.B. Stress im Büro, Unzufriedenheit mit Partner). Die Menschen wollten ihre Emotionen nicht ausdrücken oder wahrhaben und die Tiere spüren genau das. Sie machen die Emotionen sichtbar oder finden einen Kanal dafür, indem sie in die Wohnung machen.

Und dann wiederum kann es sein, dass Tiere ihre eigenen Emotionen nicht richtig ausdrücken können und es auf diese Art und Weise tun. Ich habe es immer wieder mit Tieren zu tun, die aus den unterschiedlichsten Gründen traumatisiert sind oder noch sehr viel Traurigkeit aufgrund einer Sache in der Vergangenheit mit sich herumtragen, die sie damals nicht verstehen konnten (Tod eines Freundes, Misshandlung, Trennung oder eine „harmlosere“ Situation, die aber nicht verstanden wurde. Die Emotionen hängen dann noch im Körper fest und wollen raus oder die Tiere wollen darauf aufmerksam machen: „Mit mir stimmt etwas nicht“ oder sie wünschen sich einfach mehr Aufmerksamkeit und Liebe.

Diese Thematiken gehe ich in der Regel mit systemischen Aufstellungen an, in denen sich auch herausfinden lässt, warum sich das Tier so fühlt und vor allem, was ihm jetzt helfen kann. Manchmal reicht es, wenn wir einfach verstehen, was los ist und wenn wir dem Tier helfen, diese alte Sache zu überwinden.

 

Eine weitere, ganz persönliche Beobachtung von mir ist, dass im Moment viele Menschen eine emotional aufreibende Zeit durchmachen. Es liegen Stress, aber auch starke Emotionen in der Luft. Natürlich reagieren auch Tiere darauf.

Es kann sein, dass dein Tier diese allgemeine Unruhe ebenfalls wahrnimmt und dass es darauf reagiert. Falls das so ist, achte mal darauf, ob es zu manchen Zeiten mehr oder weniger oft in die Wohnung macht und wie es reagiert, wenn gerade viel Stress bei dir zu Hause oder in deinem Umfeld ist.

 

Wenn du ein Verhalten deines Tiers besser verstehen möchtest, frag dich: Welches Bedürfnis könnte dahinter stehen? Tiere machen nichts grundlos. Teilweise ist es ihnen sogar unangenehm, in die Wohnung zu machen.

Bei einer anderen Pinkelaktion meiner Kater vermittelte mir Loki sogar, dass es ihm eigentlich peinlich ist, da jetzt so mitten ins Wohnzimmer mit zu pinkeln, aber dass er keinen anderen Weg sieht, sich mal deutlich auszudrücken. Natürlich bin auch ich nicht immer 100% aufmerksam, was gerade alles bei meinen Katzen vor sich geht.

Im Folgenden gehen wir näher auf Ursachen und mögliche Bedürfnisse ein:

 

Dein Tier macht in die Wohnung? Das kannst du jetzt tun

  1. Beobachte den Zusammenhang
  • Wann und wo genau macht dein Tier in die Wohnung? Was passiert vorher? Bist du dabei oder macht es das heimlich?
  • Wie reagierst du darauf?
  • Wie reagiert deine Katze oder dein Hund, wenn du seinen Urin oder Kot entdeckt hast?
  • Macht dein Tier immer in die Wohnung oder manchmal auch draußen/ im Katzenklo?
  • Wann hat es angefangen und gibt es auch Phasen, in denen es besser wird?
  1. Ursachenforschung – Checkliste
  • Körperlich: Blasenentzündung, Nierenerkrankung, Analdrüsen, Verstopfung, Schmerzen, andere Krankheiten? Lass das unbedingt beim Arzt durchchecken!
  • Umgebung: Genügend Katzenklos, Katzenklotyp, Klo an der richtigen Stelle, Streu, genügend Ruhe fürs „Geschäft“, genügend Zeit beim Gassi gehen? Fühlt ihr euch wohl in der Wohnung?
  • Stressfaktoren: Hat sich in eurem Leben etwas verändert? Seit wann etwa? Z.B. Umzug, Trennung vom Partner, Umbau, neues Tier, jemand ist gestorben
  • Beziehung zu anderen Tieren: Falls du noch andere Tiere hast, gibt es Streit?
  • Beziehung zu dir: Gibt es sonstige Probleme zwischen euch? Ist dein Tier „angepisst“ auf etwas? Vertraut es dir?
  • Deine Ausstrahlung: Welche Emotionen kommen in dir hoch, wenn du an die Situation denkst? Was spürst du in deinem Körper? Machst du gerade eine stressige Zeit durch? Es könnte sein, dass deine Katze oder dein Hund darauf reagiert
  • Vorgeschichte deines Tiers: Hatte es früher schon Probleme, stubenrein zu sein? Hat es vielleicht manchmal Angst oder andere angestaute Emotionen, die raus wollen?

 

  1. Welches Bedürfnis möchte sich dein Tier erfüllen?
  • Sicherheit: Dein Tier ist emotional manchmal instabil bzw. hat Angst und lässt mit diesem Verhalten vielleicht „Druck“ ab oder es weiß, dass es damit deine Aufmerksamkeit bekommt und du es ein wenig „betüddelst“
  • Abwechslung: Deinem Tier ist oft langweilig oder es fühlt sich unterfordert, vielleicht hat es auch zu wenig Bewegung
  • Dominanz: Dein Tier möchte sein Revier markieren (z.B. gegenüber anderen Tieren oder neuen Mitbewohnern) oder es regt sich gerade über etwas auf und möchte protestieren
  1. Dein Umgang damit
  • Vor allem bei Katzenpipi: Stelle gut reinigen, z.B. mit einem Spezialreiniger, der wirklich die Duftstoffe entfernt (ansonsten kann es sein, dass sie die Stelle als neues Klo betrachtet)
  • Bestrafen ist in der Regel sinnlos! Sieh es lieber als Botschaft deines Tiers an dich. Was könnt ihr ändern?
  • Lass deine Gefühle da sein, die zu der Situation hochkommen. Dein Tier stößt da nicht ohne Grund etwas an. Danach hast du auch wieder einen kühleren Kopf, um eine Lösung zu finden
  • Wenn du die Ursache gefunden und behoben hast: Gib deinem Tier Zeit. Es kann schnell aufhören, manchmal dauert es aber auch etwas. Lass deine Erwartungshaltung los, wenn du kannst
  • Wenn deine Katze akut gestresst ist, versuche es mal mit Katzenpheromonen oder Bachblüten Rescue Tropfen. Bei emotionalen Themen empfehlen sich generell Bachblüten oder homöopathische Mittel. Weitere Tipps zum Umgang mit Emotionen deines Tiers findest du in meiner letzten Podcast Episode
  • Auch wenn es nervenzehrend sein kann: Versuche, die Sache nicht zu verkrampft anzugehen und dich nicht zu sehr darauf zu fokussieren, wann „es“ wieder geschieht. Das macht die Situation in der Regel nur schlimmer!
  • Wenn das Problem schon länger anhält, möchte ich dir Mut zusprechen. In einem Blogartikel habe ich bereits Tipps gegeben, wie du mit scheinbar festgefahrenen Situationen umgehst

 

PS: Wusstest du, dass alle zwei Wochen exklusiv auf dem Podcast eine Episode kommt, in der wir zur jeweils vorangegangenen Episode noch etwas mehr in die Tiefe gehen?

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