Führung – für mehr Harmonie mit deinem Tier
Durch klare Führung hilfst du deinem Tier, sich in deiner Gegenwart mehr zu entspannen (Führung)
Führung übernehmen, was bedeutet das eigentlich? Bei einer Partnerschaft auf Augenhöhe gibt es doch keine strenge Rangordnung und dementsprechend auch keine Führung – oder etwa doch? Für mich ist es sehr wohl miteinander vereinbar, eine Partnerschaft auf Augenhöhe zu führen und gleichzeitig die Führung zu übernehmen. Ich verstehe darunter die Klarheit und Sicherheit, die du deinem Haustier gegenüber ausstrahlst. Übernimmst du an entscheidenden Stellen die Führung, so sendest du eindeutige Signale, die deinem Tier dabei helfen, sich zu entspannen. Du vermittelst ihm damit: Du kannst ruhig bleiben, ich kläre das schon für uns beide! Gleichzeitig hilfst du deinem tierischen Begleiter damit, dir auf Dauer noch mehr zu vertrauen. Wenn du immer ähnlich reagierst, kann er dich besser einschätzen und orientiert sich leichter an dir. Er versteht, dass du beständig bist und dass er sich auf dich verlassen kann.
Ohne klare Führung ziehen dein Tier und du nicht an einem Strang, es kann leichter Chaos ausbrechen, dein Tier versteht deine Grenzen nicht, ist nervöser und leichter überfordert. Die Frage ist dann, wer hier eigentlich wen spazieren führt, wenn du mit deinem Hund oder deinem Pferd unterwegs bist.
Hast du ein Problem mit Führung?
Fällt es dir leicht, deinem Haustier gegenüber souverän Klarheit auszustrahlen und die Führung zu übernehmen oder hast du damit manchmal noch Schwierigkeiten? Das erkennst du nicht nur an der Reaktion deines Tiers und an eurer zeitweise nicht eindeutigen Kommunikation, sondern auch an anderen Dingen in deinem Leben: Fällt es dir generell leicht, Entscheidungen zu treffen (wie etwa: Tee oder Kaffee, ins Kino gehen oder Zuhause bleiben, diesen Job oder einen anderen Job wählen)? Wie gehst du mit Konflikten, wie z.B. Meinungsverschiedenheiten, um? Stellst du dich ihnen oder ziehst du dich eher zurück? Hast du Angst, was andere über dich denken könnten?
Mir selbst fällt es auch nicht immer leicht, mich Konflikten offen zu stellen. Meine Katzen spüren das zeitweise sehr stark. Sie merken es, wenn ich einen Konflikt mit einem Menschen mit mir herumtrage und in dieser Hinsicht Unzufriedenheit ausstrahle. In diesen Momenten kommt es häufiger vor, dass sie untereinander streitlustiger sind und mir zeigen: „Schau mal, es bringt nichts, etwas zurückzuhalten. Das muss alles raus! Drück klarer aus, was dir wirklich wichtig ist!“ Tiere verstehen zwar vielleicht nicht die Hintergründe für unsere Stimmung, aber sie können ganz genau wahrnehmen, welche Emotionen wir gerade an unser Umfeld aussenden und reagieren dann darauf. Es kann also durchaus passieren, dass deine Schwierigkeiten, dich im Alltag klar zu positionieren, auch von deinem Tier bemerkt und gespiegelt werden.
Der Unterschied zwischen Führung und Kontrolle
In vielen Köpfen ist noch der Glaubenssatz, dass Führung etwas mit Zwang oder Kontrolle zu tun haben muss. Doch die Art von Führung, die ich meine, ist vielmehr das Gegenteil. Vielleicht hast du bereits bemerkt, dass das Verhalten deines Tiers eher schlimmer wird, wenn du (bewusst oder unbewusst) versuchst, es mit Druck zu kontrollieren. Besonders Pferde reagieren oftmals extrem sensibel, wenn ihr Reiter sie unsanft reitet, weil er denkt, dass er sie anders nicht „halten“ kann. Fakt ist jedoch, dass du ein Pferd mit deiner Körperkraft ohnehin nicht halten kannst, wenn mal wirklich etwas passieren sollte. Dies geht nur durch gegenseitiges Vertrauen und die innere Ruhe, die du deinem Begleiter gegenüber ausstrahlst.
In dem Moment, in dem du zwanghaft versuchst, zu kontrollieren, kappst du die intuitive Verbindung zu deinem Tier. Denn meist geschieht so ein Kontrollversuch ja durch Angst, dass etwas passieren könnte. Unsere inneren Fluchtmechanismen schlagen Alarm und warnen uns, dass wir jetzt schnell etwas tun müssen. Dein Verstand und auch das Gespür für dein Tier schalten sich ab und du übst mehr Druck aus, als du eigentlich möchtest. Das wiederum signalisiert deinem Tier, dass es einen Grund zur Besorgnis gibt und dass es entweder zusammen mit dir in Unruhe verfallen sollte oder selbst die Führung übernehmen und seinen eigenen Fluchtmechanismen folgen muss.
Der Weg in die klare Führung
Führung bedeutet für mich, dass du dich in dein Tier hineinversetzen kannst, seine Bedürfnisse verstehst und es liebevoll „an die Hand“ nimmst, bzw. ihm einen Weg aufzeigst. Du stehst dabei immer im Dialog mit deinem tierischen Partner und merkst genau, wann es ihm zu viel Druck ist oder wann er nicht versteht, welche Signale du ihm sendest. Im Tierhaltercoaching ist für mich daher immer der erste Schritt, Mensch und Tier näher aneinander heranzuführen und den Menschen dabei zu helfen, den besonderen Charakter ihres Lieblings noch besser zu verstehen. Wenn der erste Schritt auf das Tier zu gemacht wurde, können beide von dort aus gemeinsam weitergehen. Dazu ist es natürlich erst einmal nötig, dass der Mensch innere Klarheit darüber gewinnt, was er seinem Tier überhaupt vermitteln möchte. Du kannst nur führen, wenn du auch weißt, wohin! Allein dieser Punkt ist bei vielen schon eine große Hürde, die es auf dem Weg zu einer klaren Kommunikation zu überwinden gilt. Erst, wenn du diese Klarheit in dir gefunden hast, kannst du lernen, sie dauerhaft und auch in den bisher problematischen Situationen auszustrahlen.
Einer Klientin von mir war beispielsweise komplett unbewusst, welche Signale sie ihrem Hund auf der intuitiven Ebene wirklich aussendet. In der Hundeschule haben sie gemeinsam die Kommandos gelernt und dort hat auch alles bestens geklappt. Aber immer, wenn die beiden alleine waren bzw. es beim Gassi gehen zu stressigen Situationen kam, wusste sie nicht mehr, was genau sie in diesem Moment eigentlich von ihrem Hund erwartet. Auch ihre Unsicherheit bezüglich der Gedanken der anderen Hundehalter nahm mit jedem Mal mehr zu. Sie schnitt sich in diesen Momenten innerlich von ihrem Hund ab, weil sie sich selbst total überfordert fühlte. Erst dadurch, dass sie ihren Begleiter und seine Sicht der Dinge im Laufe der Sitzung besser verstanden hat und dadurch zwischen ihr und dem Hund wieder mehr Nähe entstand, war es ihr möglich, sich zuzutrauen, in Zukunft die Führung zu übernehmen.
Kleine Übungen, die einen Unterschied bewirken können
Wenn du lernen möchtest, die Führung zu übernehmen, dann kannst du hiermit wunderbar in deinem Alltag beginnen. Achte auf eine gute Körperspannung, also nimm eine aufrechte Körperhaltung ein, entspanne deine Schultern und halte den Rücken gerade. Eine veränderte Körperhaltung kann bereits auch an unserer inneren Haltung etwas ändern.
Überlege öfter, was du wirklich willst, übe Entscheidungen zu treffen und dann dabei zu bleiben und bringe deine Meinung klar zum Ausdruck, wenn es darum geht, Position zu beziehen.
Übernimm Verantwortung für dein eigenes Glück und übe, dich selbst liebevoll und klar zu führen. Benötigst du hierfür weitere Impulse, so empfiehlt sich ein Coaching.
Im Hinblick auf die Beziehung zu deinem Tier, frage dich folgendes: Weißt du genau, was du überhaupt von deinem Tier erwartest? Wie stellst du dir ein harmonisches Zusammenleben mit ihm vor? Es lohnt sich, einmal genauer darüber nachzudenken. Rufe dir innere Bilder und Gefühle vor Augen, um ausstrahlen zu können, was du dir wirklich wünschst.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Finden und ausstrahlen deiner klaren Führung! Wenn du noch mehr Tipps für die Kommunikation mit deinem Haustier benötigst, dann hol dir gern meinen gratis Leitfaden!
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