32 – Sorge um dein Tier: Bist du überbehütend?

Finde heraus, ob du überbehütend bist und wie du deinem Tier Freiraum schenkstg (Sorge um dein Tier)

Ist dein Tier dein ein und alles und du hast immer mal wieder Angst, dass ihm etwas zustoßen könnte?

Bist du im Alltag stark eingeschränkt, da es ein Thema mit deinem Tier gibt, das dir Sorgen macht und deine ganze Aufmerksamkeit fordert? Haben andere Leute dir schon mal gesagt, dass du in der Beziehung zu deinem Tier überbehütend bist und dir tatsächlich zu viele Gedanken machst?

In dieser Episode wirst du herausfinden, ob du wirklich überbehütend bist und falls ja, wie du dir selbst und deinem Tier etwas mehr Freiheit gönnen kannst.


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„Bin ich überbehütend?“ ist tatsächlich auch eines der Tabuthemen, die mir bei meiner Arbeit immer wieder begegnet, da es viel mit Schuldgefühlen zu tun hat („Bin ich gut genug? Mache ich alles richtig?“) und auch teilweise mit Scham. Denn immer wieder bekommen Tiermenschen von außen vermittelt, dass sie irgendwie seltsam sind, wenn sie sich zu sehr um ihr Tier kümmern und werden vielleicht sogar so dargestellt, als würden sie ihre Tiere als Kinderersatz sehen und es nicht artgerecht halten.

In dieser Episode geht es nicht darum, dich und deinen Umgang mit deinem Tier zu bewerten, sondern ich möchte dir gerne helfen, selbst eine passende Antwort für dich zu finden: Ist es wirklich so, dass du etwas zu viel im Hinblick auf dein Tier machst und es damit einengst oder ist euer Umgang miteinander für euch beide genau passend und es geht vielleicht nur darum, dass du dir und dem Weg mit deinem Tier noch mehr vertraust.

 

Realitätscheck: Bist du wirklich überbehütend?

In meinen Augen gibt es in diesem Zusammenhang nicht direkt ein „richtig“ oder „falsch“ und schon gar nicht „So und nicht anders solltest du mit deinem Tier umgehen“.

Wenn du Klarheit bekommen möchtest, ob du vielleicht etwas zu viel Aufmerksamkeit auf dein Tier legst, dann gilt es abzuwägen und auch deiner Intuition zu vertrauen.

Deshalb möchte ich dir zunächst ein paar Beispiele aus meiner Arbeit mit Tieren geben und wie Tiere im Allgemeinen auf das Thema blicken. Danach werde ich dir noch ein paar Impulse geben, wie du mehr Klarheit über deine Beziehung zu deinem Tier bekommst.

Wenn ich von überbehütend spreche, meine ich damit, dass du dein Tier (ungewollt) einschränkst oder zu sehr kontrollierst und ihm das zu viel ist und dass du damit auch dich selbst einschränkst (z.B. weil du dir sehr viel Sorgen machst). Wo da die Schwelle ist, an der Freundschaft und gesunde Fürsorge in zu viel Sorgen, Verkrampfung und Angst vor Kontrollverlust kippen, hängt ganz von dir und deinem Tier und seinen Bedürfnissen ab.

Wenn du schon einmal mein Bedürfnistypen Quiz gemacht hast, weißt du: Es gibt Tiere, die sind wirklich freiheitsliebend und können es schon nicht leiden, wenn du sie einmal zu viel anfasst oder wenn du darüber entscheidest, wann sie raus gehen dürfen (manche Freigängerkatzen).

Mein Kater Thor ist z.B. so. Wenn er krank ist, zieht er sich zurück und wenn ich mir zu viele Sorgen mache oder ihn mehr umsorgen möchte als ihm lieb ist, zieht er sich zurück oder rennt ganz weg und übernachtet notfalls draußen, auch wenn es Winter ist. Er fühlt sich dann eingeengt und wird langsamer gesund, als wenn ich ihn komplett in Ruhe lasse. Nur wenn er von sich aus zu mir kommt und Versorgung möchte, ist es für ihn okay.

Auf der anderen Seite gibt es sicherheitsbedürftige Tiere, die es sich sehr wünschen, dass du für sie da bist, ihnen gut zusprichst, sie ein wenig betüddelst und besonders Acht auf sie gibst.

Und dazwischen gibt es noch 5 andere Bedürfnistypen in unterschiedlicher Abstufung.

Wie schätzt du dein Tier ein: Tut es ihm eher gut, wenn du dich besonders um es kümmerst oder zeigt es dir immer wieder an, dass es mehr Freiraum braucht?

Aus meinen Erlebnissen mit Einzelsitzungen in der Tierkommunikation kann ich sagen: Tiere haben teilweise eine andere Auffassung von Gefahr und eine andere Einstellung zum Tod wie wir Menschen. Sie wollen eigene Erfahrungen sammeln und nur so können sie auch wirklich etwas lernen und sich weiterentwickeln.

Wenn ich z.B. einer Katze erklären soll, dass die Straße gefährlich ist und sie sich da bitte fern halten soll, habe ich schon öfter die Antwort bekommen, dass es dem Tier egal ist, dass es sich da teilweise in Lebensgefahr begibt. Nicht weil es lebensmüde ist, sondern weil es sein Leben voll auskosten möchte und da auch in Kauf nimmt, dass es dann unter Umständen ein nicht ganz so langes Leben ist.

Natürlich variiert auch hier die Antwort je nach Charakter. Dennoch kann es sein, dass dein Tier einfach lockerer mit einer Situation umgeht als du und sich da auch nur begrenzt beschützen lassen möchte.

Auch bei kranken Tieren erlebe ich es immer wieder, das sie selbst sich kaum Sorgen machen und es hinnehmen wie es ist, während es ihren Menschen sehr schlecht geht, weil sie sich viele Gedanken machen. Ich weiß selbst: Es ist nicht so einfach, ganz entspannt zu bleiben, wenn es dem Tier nicht gut geht. Aber ich habe auch schon oft erlebt, dass ich mir bei meinen eigenen Tieren die Situation im Kopf dramatischer vorgestellt habe, als sie dann tatsächlich war und dass sich alles entspannt hat, als ich mich selbst mehr entspannt habe.

Wenn du merkst, dass dein Kopf ins Drama abrutscht oder sich irgendwelche Szenarien ausmalt, was alles passieren könnte, hilft nur eins: Dich selbst damit stoppen und dich fragen: Was ist hier wirklich los? Und was kann ich jetzt sein oder tun, um die Situation zu verändern? Zu den weiteren Dingen kommen wir gleich noch.

Um noch genauer herauszufinden, ob du wirklich überbehütend bist, stelle dir folgende Fragen:

  • Stell dir vor, du betrachtest die Situation von außen oder hol dir Hilfe und lass mit deinem Tier kommunizieren: Kann dein Tier sich frei entfalten und seine eigenen Erfahrungen sammeln? Was sind seine Bedürfnisse in der Situation?
  • Sei ehrlich zu dir selbst: Fühlst du dich in der Situation stark angespannt oder eingeschränkt? zum Beispiel, weil die Situation mit deinem Tier dich so sehr vereinnahmt, dass dein Alltag stark leidet und du keine Zeit oder Raum mehr für dich hast? Weil du dich nicht mehr traust, in den Urlaub zu fahren oder dein Tier ein paar Stunden alleine zu lassen?
  • Hast du das Gefühl, alles kontrollieren zu müssen, weil sonst etwas passieren könnte? Oder dass du dich um alles kümmern musst, weil es sonst nicht läuft? Hast du Angst vor Kontrollverlust oder Ohnmacht?

Falls Kommentare von anderen Menschen kommen, dass du überbehütend seist:
Meiner Erfahrung nach lohnt es sich nicht, darauf einzugehen, dich zu verteidigen oder zu rechtfertigen oder dich gar klein zu machen und allzu sehr darauf zu hören. Wichtig ist dein eigenes Gespür für dein Tier und dass du die Gesamtsituation betrachtest.

Stell dir also lieber die Fragen, die ich dir eben gegeben habe, um zu deiner eigenen Wahrheit zu kommen. Wenn du spürst, was dein Tier und du wirklich brauchen, wird dein Tier dir leichter vertrauen und was andere Menschen denken, ist dann auch nicht mehr wichtig.

 

So gibst du deinem Tier die größtmögliche Freiheit

Wenn du nach den Fragen eben die Klarheit oder zumindest die Vermutung bekommen hast, dass es Momente gibt, in denen dein Tier und du selbst es brauchen, dass du noch ein Stück entspannter bist und mehr locker lässt, ist nun ja die Frage, was du dafür tun kannst.

Zunächst einmal ist es wichtig sich klarzumachen und wirklich anzuerkennen, dass dein Tier seinen eigenen Willen hat und mit wählt, wie es sein Leben lebt. Manchmal ist das, was wir als Menschen als das Beste ansehen, eben nicht das, was unsere Tiere wirklich wollen.

Es geht jetzt nicht darum, dass du gar nicht mehr auf dein Tier acht gibst und z.B. eine Katze in einer sehr gefährlichen Gegend raus lassen sollst. Da kommt natürlich ein Stück weit deine Verantwortung mit ins Spiel und auch, dass du unter Umständen einen weiteren Blick auf die Situation hast als dein Tier.

Ein tobender Welpe z.B. kann schwer abschätzen, dass an der Straße gleich ein Auto kommen könnte und dann ist es deine Aufgabe, ihn rechtzeitig an die Leine zu nehmen oder ihn Sitz machen zu lassen. Aber gibt es noch andere Möglichkeiten, wie dein Tier seinen Freiheitsdrang ausleben kann, ohne dass es zu gefährlich wird? Es sich z.B. an ungefährlicher Stelle austoben lassen?

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass du dich selbst nicht bewertest, falls du festgestellt hast, dass du an der einen oder anderen Stelle Schwierigkeiten hast, locker zu lassen. Immerhin möchtest du ja nur das Beste und mit jedem abwertenden Gedanken gegen dich selbst baust du unnötigen Druck auf. Es geht jetzt vielmehr darum, die du die Situation konstruktiv und ganz pragmatisch verändern kannst.

Frag dich lieber, was hinter deinem Bedürfnis steckt, dein Tier zu beschützen bzw. der Angst, dass etwas passieren könnte. Meist sind die Situationen mit unseren Tieren nicht die Ursache für Ängste und Sorgen, sondern sie wühlen nur etwas auf, was tiefer liegt und in der Vergangenheit liegt (z.B. der Verlust eines anderen Tiers oder Menschen). Was brauchst du, um die Erfahrungen in der Vergangenheit abzuschließen und wieder nach vorne zu blicken? In solchen Situationen helfen systemische Aufstellungen meist ganz gut, über die ich ja auch bereits berichtet habe

 

Meine weiteren Tipps sind:

  • Wenn du dir oft Sorgen um dein Tier machst, kann ich dir außerdem noch die Podcast Episode 5 empfehlen
  • Was beruhigt dich selbst in der Situation? Zum Beispiel wenn du weißt, dass du auf alles geachtet hast, was in deiner Macht steht? (wie etwa, dass dein Tier gut betreut wird während deiner Abwesenheit)
  • Lass hin und wieder bewusst die Kontrolle mehr los, indem du dir z.B. von einem anderen Menschen helfen lässt, statt immer alles alleine machen zu müssen (z.B. bei der Betreuung deines Tiers)
  • Stecke Grenzen, innerhalb derer du dein Tier seine Lebenserfahrungen machen lässt, ohne einzugreifen.
  • Lerne, dich mit deinem Tier zu verbinden und in jedem Moment neu rein zu spüren: Was braucht es gerade wirklich von dir? Du kannst dabei auch immer wieder die Frage stellen: Was braucht mein Tier jetzt wirklich von mir?
  • Wenn dich eine Situation mit deinem Tier sehr anstrengt: Gönn dir auch mal eine Pause und zieh dich eine Weile energetisch raus
    Hol dir ggf. Feedback von außen, von jemandem, der Ahnung hat

 

Außerdem empfehle ich dir die Episode Bist du ein Problemlöser für andere? aus meinem zweiten Podcast.

 

Wenn du weitere Tierhalter kennst, für die diese Inhalte interessant sind, würde ich mich sehr freuen, wenn du diese Seite mit ihnen teilst!

PS: Wusstest du, dass alle zwei Wochen exklusiv auf dem Podcast eine Episode kommt, in der wir zur jeweils vorangegangenen Episode noch etwas mehr in die Tiefe gehen?

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